Eggs go west!

So, heute war er also: der große Tag der Punktion. Erst mal das wichtigste: Cleo hat alles gut überstanden, liegt jetzt neben mir im Bett und futtert Popcorn. Sie soll sich heute schonen und viel schlafen, und sie hält sich genau an „Doctor’s Advice“.😴

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hatten wir mit Pregnyl die letzte Spritze gesetzt, um die Follikelreifung und die Lösung der Eizellen von der Follikelwand in Gang zu bringen. Verabredet hatte Cleo mit dem Arzt, dies 33 Stunden vor Punktion zu machen (nach der letzten IUI in Dänemark, bei der kein Follikel 36 h nach Auslösung mehr zu sehen war, dachten wir, dass es sinnvoll ist, hier nicht zu lange Zeit vergehen zu lassen. Wie blöd wäre das denn, wenn die Follikel schon von alleine vorher springen würden?) Heute morgen fuhren wir um viertel vor acht los, beide noch ziemlich müde. Eine interessante Anweisung war, dass wir beide kein Deo, Parfüm oder parfümierte Cremes an dem Tag verwenden sollten, da man wohl nicht ausschließen kann, dass dies einen negativen Einfluss auf die Eizellen haben könnte (das gleiche gilt auch für den Transfer eines Embryos.) Ich hatte am Abend vorher extra einen Klebi an den Badezimmerspiegel gemacht, damit wir nicht versehentlich nach dem Duschen mit Deo einsprühen, wie man das eben gewohnheitsmäßig so macht.

kein Deo

Cleo war auf dem Hinweg noch mehr angespannt wegen des ungewissen Ergebnisses, weniger wegen dem Eingriff selbst, aber als wir dann im Zentrum angekommen waren, kam dann doch noch eine Emotionswelle und Nervosität wegen dem was ihr bevorstand. Während der Fahrt hatte sie schon vorbereitend Paracetamol und eine Diclofenac genommen. Ich war aber natürlich auch ganz schön gespannt und kribbelig.

Dann wurden wir aufgerufen und mussten uns erst mal Schutzhüllen über die Schuhe ziehen. Cleo machte sich dann untenrum frei und wir betraten den Punktionsraum. Dort war schon der Arzt anwesend und die MFA (medizinische Fachangestellte ). Cleo nahm auf dem Gynäkologenstuhl Platz, bekam einen Pulsmesser an den Finger (Puls war anfangs 117!) und am Arm wurde ein Zugang gelegt, durch den sie intravenös ein Sedativum bekam und ein kreislaufstabilisierendes Mittel. Da wurde sie auch ganz schnell „beduselt“ und bekam aber noch alles mit was passierte. Über einen Monitor konnten wir den Ultraschall auch verfolgen. Ich bekam sogar noch eine kleine Aufgabe, ich sollte nämlich von außen auf den jeweiligen Eierstock drücken, damit der Arzt besser an die Follikel dran kam (sicher wäre es auch ohne das gegangen, aber so war ich auch ein wenig beteiligt und das war schon auch ganz schön ☺️).

Der Arzt ging dann mit dem Ultraschallstab und einer dicken Hohlnadel rein, und dann ging es relativ schnell. Cleo sollte tief einatmen, und dann stach er durch die Vaginalwand. Man konnte dann beobachten, wie die Nadel die einzelnen Follikel anstach und leersaugte. Die MFA sammelte alles in kleinen Röhrchen. Anfangs war die Flüssigkeit gelblich, später mischte sich aber auch etwas Blut dazu. Rechts wurden wie erwartet 5 Follikel punktiert, links hatte sich hinter den 2 großen noch ein kleiner versteckt, bei dem wir schon dachten, dass er wohl keine reife Eizelle enthalten kann. Abschließend verabreichte der Arzt die ersten Kügelchen Utrogest, die Cleo jetzt die nächsten zwei Wochen 3 mal täglich nehmen soll.

Dann wurden die Röhrchen schon ins Labor gebracht, während Cleo langsam wieder in die Senkrechte kam. Dann gingen wir zusammen in einen Ruheraum, bekamen etwas zu trinken und warteten auf die Embryologin. Nach dem Eingriff hatte Cleo ein bisschen Pieksen und Ziehen im Unterleib, es tat schon etwas weh – aber sie sagte immer wieder, dass es im Vergleich zu den IUIs viel weniger schmerzte (MFA: „Das ist das erste Mal, das ich das von jemandem höre“) und sie nicht ganz versteht, warum in Deutschland für eine Punktion eigentlich eine Vollnarkose gemacht wird. Na ja, vielleicht ist sie da auch ein sehr untypisches Beispiel. Dann kam die Embryologin und teilte uns mit, dass sieben Eizellen gewonnen werden konnten 🙂 also alle reifen Follikel hatten auch ein Eichen. Sie sagte dann, dass die Eizellen nun ins Partnerlabor für die Befruchtung gefahren werden, die ICSI dort heute noch stattfindet und die Embryos dann morgen zurückkommen und von ihr weiter kultiviert werden. Sie ruft uns dann am frühen Nachmittag an und teilt uns mit, wie viele Eizellen befruchtet wurden und wie der Entwicklungsstand ist. Geplant ist immer noch ein Blastozystentransfer an Tag 5, aber je nach Situation kann auch noch anders entschieden werden. Wir werden wohl in den nächsten Tagen immer wieder telefonieren mit der Embryologin (die übrigens klang als würde sie 50 filterlose Zigaretten am Tag rauchen) und zusammen entscheiden, was wir machen.

Dann fuhren wir wieder nach Hause – Richtung Osten, während die 7 Eier ca. die gleiche Entfernung Richtung Westen fuhren – zusammen mit den Eiern von drei anderen Punktionen, die an dem Tag schon stattgefunden hatten, sowie den jeweils dazugehörigen Samen. Jetzt sind wir natürlich ganz gespannt,  was die nächsten Tage passieren wird und hoffen, dass sich möglichst viele Eier befruchten lassen und gut entwickeln. Aber erst mal ist es schön, dass alles gut verlaufen ist und es Cleo psychisch und körperlich richtig gut geht, bis auf die Restmüdigkeit von dem Sedativum und dem Gesamtpaket der doch sehr anstrengenden und aufregenden Woche.

3 Gedanken zu “Eggs go west!

  1. Das ist alles richtig spannend! Bei einer IVF scheint es also noch mehr Hibbelzeitpunkte zu geben…
    Rechnet ihr später dann ab Punktion oder ab Transfer?
    Danke, dass Du uns teilhaben lässt.

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    • Zur Zeit hibbeln wir dem Anruf der Embryologin entgegen…ich denke, man rechnet PU=ES bzw. dann auch Transfer +x, je nachdem wann der Transfer stattfindet. Laut der Infozettel der KiWu sollen wir am 7.9. testen….hahaha. Das wäre also wahrscheinlich PU+19 bzw. TF+14! So lange werden wir doch im Leben nicht warten mit dem testen!

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